Repräsentativen Studien zufolge hat jeder Zehnte eine ausgewachsene Phobie vorm Zahnarztbesuch, zwei Drittel gehen mit Unbehagen dort hin. Angstpatienten sind also gar nicht so einsam und alleine, wie sie denken. Wir wissen, dass diese Patienten sich in beliebiger Reihenfolge umfassende Information, einen mitfühlenden Zahnarzt und vor allem eine schmerzfreie Behandlung wünschen, darauf können wir eingehen. Dennoch können wir Angst und Unbehagen nicht damit aufheben – aber mit Lachgas.
Lachgas (N2O) ist ein farb- und geruchloses, leicht süßliches Gas mit beruhigender und nur leicht schmerzhemmender Wirkung, weshalb die lokale Betäubung nicht wegfällt. Es wird zur Sedierung bereits seit 150 Jahren angewendet, und in dieser Zeit ist es keinem Zahnarzt/Arzt gelungen, einem Patienten damit zu schaden. Die Zahnärzte brachten den Anästhesisten das Lachgas, dann geriet es durch das Aufkommen der lokalen Betäubung in den 60er Jahren in Vergessenheit. Heute bringen die Anästhesisten den Zahnärzten das Lachgas zurück, indem sie sie gründlich für dessen sichere Anwendung schulen. In angloamerikanischen Ländern setzen 90 Prozent der Zahnärzte Lachgas unverändert bis heute ein.
Der Patient erhält eine kleine Nasenmaske, über die er kontinuierlich einatmen sollte, denn darüber wird das Sauerstoff-/Lachgas-Gemisch zugeführt. Und dieses Gemisch bringt die Sicherheit bei der Dosierung: Fällt der Sauerstoff aus, wird die Lachgaszufuhr gestoppt. Mit 30 Prozent ist der Sauerstoffanteil dabei höher als in der normalen Atemluft. Ein Fingersensor misst zusätzlich Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung im Blut. Bei niedrigen Dosierungen ist Lachgas die sicherste Sedierungsmethode, und unser Gerät lässt höchstens 70 Prozent Lachgasanteil zu. Der Patient ist während der Behandlung ansprechbar und kann sogar sprechen, was jedoch vermieden werden sollte, da das Lachgas beim Sprechen abgeatmet wird. Es verstoffwechselt also nicht, sondern wird mit der Atmung vollständig ausgeschieden. Allergische Reaktionen sind nicht bekannt.
Unter Lachgaseinwirkung ist der Patient völlig entspannt bis euphorisch, fühlt sich gut und empfindet völlige Gleichgültigkeit bis Heiterkeit vor den (panisch) gefürchteten Momenten: Er befindet sich in einem tranceartigen Zustand, den er/sie jederzeit beenden kann. Einige berichten von einem angenehmen Kribbeln, das Gefühl für Raum und Zeit geht verloren, andere von einem Gefühl der Schwere oder Leichtigkeit, aber alle fühlen sich entspannt, geborgen und bedauern fast das Ende der Behandlung. Und das von Angstpatienten? „Nie wieder ohne Lachgas!“ hören wir oft nach einer solchen Sitzung.
Auch Husten- und Würgereiz verschwinden unter Lachgaseinwirkung, sodass problemlos Abdrücke usw. genommen werden können. Insofern profitieren wir ebenfalls vom entspannten Zustand des Patienten: Wir können in Ruhe unsere Arbeit machen, ohne uns Sorgen um dessen Schmerzempfinden oder Ängste machen zu müssen.
Dann wird das Lachgas abgedreht, der Patient atmet für fünf Minuten reinen Sauerstoff und baut so das Lachgas ab. Danach kann er in der Regel wieder seinen Aktivitäten nachgehen. Auch wenn dies in anderen Ländern anders gehandhabt wird, muss über eine Teilnahme am Straßenverkehr individuell entschieden werden, aber wir fühlen uns entschieden wohler, wenn Sie ausnahmsweise einmal öffentliche Verkehrsmittel nutzen würden.
Tipp: zur optimalen Entspannung empfehlen wir unseren Patienten die individuelle Wohlfühlmusik mitzubringen, denn während der Behandlung können Sie Musik hören.
Nochmals in aller Kürze: die Lachgassedierung ist insbesondere bei ängstlichen Patienten angezeigt. Sie ist schonender und sicherer als jedes andere Verfahren und bereits nach fünf Minuten vollständig abgebaut, während dies bei einer Vollnarkose Stunden dauern kann. Der Patient ist jederzeit ansprechbar, kann beispielsweise zum Röntgen mitkommen, mal austreten und sagen, wie viel Sedierung er benötigt, und hinterher selbstständig und ohne Begleitperson die Praxis verlassen. Als positiven Lerneffekt lernt er, dass er/sie die Behandlung überstehen kann, was bei vollständiger Bewusstseinsausschaltung natürlich nicht gegeben ist. Und letztendlich spricht der Preis ebenfalls für die Lachgassedierung, denn eine Vollnarkose kommt das Achtfache.
Neben dem Einsatz bei Angstpatienten empfiehlt sich die Behandlung unter Lachgas für lange Behandlungssitzungen, bei Patienten mit Würgereiz und Kindern, damit eine Zahnarztphobie erst gar nicht entsteht. Lachgas ist geeignet für Kinder ab ca. 4 Jahren (wenn sie sich die Nasenmaske selber aufsetzen können und wollen) und gesunde Erwachsene mit geringfügigen Gesundheitsrisiken bzw. Vorerkrankungen. Kontraindiziert ist es für Schwangere, Patienten mit schwerem Asthma, eingeschränkter Lungenfunktion und psychischen Störungen. Ob für Sie die sichere Anwendung von Lachgas geeignet ist, auch im Hinblick auf Ihre Medikamentenverordnung, klären wir in einem individuellen Gespräch, in dem wir uns auch kennenlernen. Warten Sie nicht – Sie verlängern damit nur Ihre Leidenszeit – sprechen Sie mit uns!